// Die atopische Dermatitis des Hundes - Pathomechanismen und Vergleich der Diagnostik mit Intrakutantesten und einem ELISA mit einem monoklonalen Anti-IgE-Antikörper
Renate Hämmerling und Klaus Leidinger, Der praktische Tierarzt,79:6, 1998
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Die atopische Dermatitis beruht auf sehr komplexen humoralen und zellulären immunologischen Dysregulationen. Anhand einer Literaturübersicht werden die klinischen Symptome und die bislang bekannten Pathogenesekonzepte beschrieben, die wichtig sind für das Verständnis der Ergebnisse der durchgeführten Allergieteste, sowohl der Hautteste als auch der in-vitro-Teste. Eigene Untersuchungsergebnisse betreffen den Vergleich eines ELISA`s mit einem monoklonalen anti-caninen IgE-Antikörper und des intrakutanen Hauttestes mit verschiedenen Allergenen. Es sollte ermittelt werden, ob der zur selben Zeit am atopischen Hund durchgeführte Intrakutantest und der in-vitro-Test vergleichbare Resultate zeigen. Bei 90 atopischen Hunden wurden nach klinischer Ausschlußdiagnostik Allergieteste durchgeführt. Es wurde gleichzeitig ein ELISA, basierend auf einem monoklonalen anti-caninen Anti-IgE-Antikörper, und der Intrakutantest mit den Allergenen von GREER¹ und imovet bg² durchgeführt. Die atopischen Hunde reagierten sehr selten auf Pollen von Gräsern, Kräutern und Bäumen. Außer bei Spitzwegerich zeigte der ELISA bei allen Pollen eine größere Anzahl positiver Reaktionen als der Intrakutantest, auch wenn die Teste außerhalb der Sommermonate durchgeführt wurden. Dennoch waren insgesamt die Reaktionen auf Pollenallergene sehr gering, auch wenn die Teste im Frühjahr und Sommer durchgeführt wurden, so daß davon ausgegangen werden kann, daß Pollen in unseren Regionen keine ursächliche Bedeutung an der atopischen Dermatitis des Hundes haben. Die meisten atopischen Hunde reagierten positiv auf die Hausstaubmilben, häufiger auf Dermatophagoides farinae als auf D. pteronyssinus. Fast ebenso häufig zeigten sie positive Reaktionen auf die Vorratsmilbe Acarus siro. Weitergehende Studien müssen zeigen, ob die häufigen Reaktionen auf Vorratsmilben auf Sensibilisierungen und allergischen Reaktionen auf Milbenbestandteile im Trockenfutter oder auf Kreuzreaktivitäten beruhen. Sehr häufig verbesserten sich die klinischen Symptome unter einer selbstgekochten Fleisch-/Kartoffeldiät. Die vollständige Übereinstimmung der positiven Ergebnisse bei den einzelnen Hunden zwischen dem ELISA und dem Hauttest und zwischen den Hauttestallergenen von GREER1 und imovet bg2 sind bei allen Allergenen gemessen an den Gesamtreaktionen gering. Der Intrakutantest und der ELISA sind immer im Zusammenhang mit der Anamnese und der Klinik zu bewerten. Für die spezifische Immuntherapie müssen die Testergebnisse unter Beachtung der verwendeten Allergene und der ELISA-Methode kritisch beurteilt werden. Die Fraktionierung der Allergene und die Verbesserung der monoklonalen anti-caninen- IgE-Antikörper im ELISA werden die in-vivo und die in-vitro-Allergiediagnostik verbessern können.

¹GREER Labs., Lenoir, NC, USA
² imovet bg, Bern
 
 

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